Inhalt
100. Geburtstag von Peter Weiss am 8. November 2016
Geradezu exemplarisch scheinen sich in Peter Weiss’ Biographie und Werk die historischen, politischen und künstlerischen Strömungen des 20. Jahrhunderts zu brechen: Einer Familie mit jüdischen Wurzeln entstammend, der die Assimilation verwehrt bleibt, wird das Exil eine frühe Erfahrung, Mittel- und Nordeuropa werden zu Lebensstationen.
Avantgardistisches Experiment und dokumentarischer Realismus, politisches Engagement und künstlerischer Anspruch standen für Weiss nie im Widerspruch, sondern in einem unabdingbaren Zusammenhang. Sein Werk entzieht sich einfachen Zuschreibungen.
Wie kann man heute, auch angesichts einer drastisch veränderten Welt, mit einem solchen Werk umgehen? Wo gibt es Konstanten, was reizt zum Überdenken, was zu Zustimmung oder Widerspruch?
Mit drei erstmals in Deutsche übersetzten Essays von Peter Weiss.
Mit Re-Lektüren von u. a. F.C. Delius, Dorothea Dieckmann, Andreas Girbig, Peter Härtling, Ulla Hahn, Norbert Hummelt, Martin Lüdke, Walter Obschlager, Jutta Penndorf, Wolfgang Schiffer, Rolf Schneider, Hans-Ulrich Treichel und Jochen Vogt.
Mit Kunstbeiträgen von Fritz Cremer, Hubertus Giebe, Gunilla Palmstierna-Weiss und Rainer Wölzl.
Inhaltsverzeichnis
Und die einzige Rettung ist der Wundbrand der Wachheit / Editorial
Die seltsamen Figuren gehen so selbstverständlich auf den Leser zu
Friedrich Christian Delius Das Gespräch der drei Gehenden
Ulla Hahn ecce creator. Zu Peter Weiss
Peter Härtling Der Schatten der Wörter des Dichters
Rolf Schneider In einer untergegangenen Welt
Wahrscheinlich wird der Kritiker dieselbe Sache über den Autor sagen
Peter Weiss Neujahrsfantasie: Frieden, allgemeine Abrüstung! | Der Zensor schreckte vor Alltagsrealismus zurück | Die unzeitgemäße Filmzensur | Vietnam-Demonstranten vor Gericht gezerrt| Der Autor und der Kritiker | Antwort an Harry Järv
Der Autor und das Theater. Gunnar Gunnarsson im Gespräch mit Peter Weiss
Arbeit am Text
Hans-Ulrich Treichel »Gebt mir etwas zu schreiben, sonst sterbe ich«. Schreibprozesse bei Peter Weiss
Karlheinz Braun Auf der Suche nach dem neuen Theater. Erfahrungen mit dem Theaterautor Peter Weiss
Jochen Vogt Die Ermittlung im Kontext. Eine Rückblende
Bernhard Stengele Gedanken zur Aufführung der Ermittlung in Altenburg
Christiane Nothofer Kann man Die Ermittlung spielen?
Manuel Kressin Arbeit an Die Ermittlung. Theater & Philharmonie Thüringen, 2015
Sehen. Hören.
Hubertus Giebe Der Widerstand – für Peter Weiss
Rainer Wölzl Zu Peter Weiss – Ästhetik des Widerstands.
Gunilla Palmstierna-Weiss Der Lusitanische Popanz
Fritz Cremer Für Mutter Coppi und die Anderen, Alle!
Jutta Penndorf Fritz Cremer: Für Mutter Coppi und die Anderen, Alle!
Steffen Schleiermacher Friedrich Schenkers Widerstand gegen Ästhetik?
Wolfgang Florey Über Dürers Melancolia
Konjunktivische Brechung
Martin Lüdke Kopf hoch, wenn’s Wasser am Hals steht. Was die Spontis bei Peter Weiss alles hätten erkennen können
Hans Thill Widerstand, Gehorsam, Disziplin
Walter Obschlager Sympathie aus der Distanz. Peter Weiss und Max Frisch
Andreas Girbig Von der Unzugehörigkeit. Peter Weiss und Wolfgang Hildesheimer
Wiederlesen heißt sich selber lesen
Ludwig Laher Ella und Lucie
Dorothea Dieckmann Ich stand in meiner Grotte. Peter Weiss’ Naturgeschichte des Aufwachsens in Abschied von den Eltern
Norbert Hummelt A Letter To The Editor. Zu Peter Weiss, Abschied von den Eltern
Friederike Kretzen Widerstand der Ästhetik – Peter Weiss
Harry Oberländer Von der Schwierigkeit, sich etwas begreifbar zu machen. Über meine Lektüre von Peter Weiss
Jochen Schimmang Innenwelten, Außenwelten. Beim Wiederlesen von Peter Weiss
Beim Schreiben muss die Instabilität überwiegen
Arndt Engelhardt Diasporisches Schreiben Über deutsche Sprachkultur in Peter Weiss’ Roman Fluchtpunkt
Ola Holmgren Wer bin ich in der dunklen Tyrannei dieser Steinwelt?
César de Vicente Rekonvaleszenz. Arbeitsnotizen eines Autors über ein gespaltenes Subjekt
Peter Weiss in Island
Wolfgang Schiffer Peter Weiss in Island
Thor Vilhjálmsson Peter Weiss und das Theater der Grausamkeit
»… man kannte Peter Weiss in Island vorher nicht.« Wolfgang Schiffer im Gespräch mit der Theaterwissenschaftlerin und Übersetzerin Sigrún Valbergsdóttir
Es fehlen die Inseln des Glücks. Hörproben
Peter Wawerzinek Unzuverlässige Erinnerungen. Eine Hörprobe
Michael Hametner Moderne als ästhetisches Trümmerfeld. Der Schatten des Körpers des Kutschers von Peter Weiss als Hörspiel, das Erinnerungen weckt
Sascha Feuchert Weiss ging es um das Exemplarische, nicht das Individuelle. Die Ermittlung. Oratorium in 11 Gesängen
Alban Nikolai Herbst Es fehlen die Inseln des Glücks. Peter Weiss, Die Ästhetik des Widerstands, Hörbuch-Fassung