Inhalt
Die 1955 gegründete Vierteljahresschrift wurde in Anknüpfung an die von Friedrich Schiller herausgegebene Monatsschrift benannt und widmet sich »ohne Scheuklappen und unabhängig von Moden« (WDR) allen Aspekten zeitgenössischer Literatur.
Gefühlt alle zehn Jahre macht eine neue Cervantes-Ausgabe Furor. Wie oft Shakespeare-Sonette neu übersetzt wurden, lässt sich kaum noch beziffern: Da stellt sich automatisch die Frage nach dem Sinn. Sind »alte« Übersetzungen tatsächlich überholt und schlecht und »neue« automatisch besser - oder dienen Neuübersetzungen nicht oft auch nur dazu, einem literarischen Werk ein neues Etikett aufzukleben, das eher dem Marketing nützt, als dass es inhaltlichen Erfordernissen geschuldet ist?
Dieser Frage gehen Henning Ahrens, Gerd Busse, Brigitte Döbert, Ulrich Faure,
Sebastian Guggolz, Alban Nikolai Herbst, Barbara Köhler, Kurt Kreiler, Wolfgang Schiffer u.a. in ihren Beiträgen nach.
Inhaltsverzeichnis
Zu diesem Band
Geglückt oder missglückt, ein Über-setzen
Aus berufenem Munde … eine jede Sprache hat ihr Eigenes
Reinhard Kaiser Werkstattgespräch
Wolfgang Hörner Die Klassiker der Klassiker
Tullio Aurelio Kleiner Prinz vogelfrei
Helmut Schulze, Alban Nikolai Herbst In zwei Kammern musizieren
Keine Abschattungen übermächtiger Originale, sondern Werke sui generis
Gerd Busse »Käse geht immer!«
Karl Wetzig Blütenruch und Erdbrodem
Rolf Erdorf »Das vielbegehrte Frauenbuch ist soeben erschienen!«
Rainer Moritz Sich einem Mythos annähern
Sebastian Guggolz Die Welt umdichten
Ulrich Faure »Unübersetzbarkeit ist das netteste Vorurteil« – Interview mit Brigitte Döbert über ihre Übertragung von Bora Ćosić’ Die Tutoren
Dichter übersetzen Dichter
Aus berufenem Munde Wir horchen bei jeder Übersetzung, ob wir die Stimme der Zeit vernehmen
Hans Thill Poesie der Nachbarn
Michael Hohmann Deutsch-französische Lyrikwerkstatt
Aurélie Maurin, Thomas Wohlfahrt VERSschmuggler am Werk
Wolfgang Schiffer Jedes Jahr am 1. Mai auf dem Petřín
Eine Sprache zu finden, die für den heutigen Leser angemessen ist
Michael Faber Die bildnerischen Übersetzungen eines Tartarin von Tarascon von Alphonse Daudet im 20. Jahrhundert
Kurt Kreiler »So lebt die Schönheit fort, um nie zu sterben«
Jürgen Krätzer Hamlet – und kein Ende
Katrin Wenzel Mit der Stimme von heute. Interview mit der Übersetzerin von Gorkis Meistererzählungen, Ganna-Maria Braungardt
Wie anfangen, wo anfangen
Barbara Köhler Penelopes Gewebe
José F. A. Oliver »Paderborn ist besser als eine Kugel im Bauch«
Wolfgang Schiffer Die breiten Spieße, sie werden Mode
Die AutorInnen, KünstlerInnen & ÜbersetzerInnen